CDU und CSU sind zusammen mit 142 Mandaten vertreten, es folgt die SPD mit 136 Mandaten und die FDP mit 53 Mandaten. West-Berliner Abgeordnete sind ebenfalls im Bundestag vertreten. Sie sind allerdings aufgrund alliierten Rechts nicht stimmberechtigt. West-Berlin hatte nicht den Status eines Bundeslandes. Nur 28 Frauen gehören dem ersten Bundestag an; elf Parteien und zwei unabhängige Abgeordnete sind vertreten.
Paul Löbe, mit 73 Jahren ältester Abgeordneter und damit Alterspräsident, eröffnet die konstituierende Sitzung am 7. September 1949 in der ehemaligen Turnhalle der Pädagogischen Akademie in Bonn, die als Plenarsaal dient. Der SPD-Abgeordnete war bereits in der Weimarer Republik Präsident des Reichstages gewesen. Dem neuen Bundestag gehört er als West-Berliner Abgeordneter an, genießt also kein Stimmrecht. Löbe bleibt die erste Wahlperiode im Parlament. Erich Köhler wird in der ersten Sitzung mit 346 Ja-Stimmen, und 41 Enthaltungen zum Bundestagspräsidenten gewählt.
Viele Mitglieder in der Union befürworten angesichts der großen Herausforderungen, denen die junge Bundesrepublik gegenübersteht und des geringen Vorsprungs von CDU/CSU, eine große Koalition mit der SPD. Doch die wirtschaftspolitischen Vorstellungen liegen zu weit auseinander. Die vom Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Konrad Adenauer, angestrebte bürgerliche Koalition mit der Freien Demokratischen Partei (FDP) und der Deutschen Partei (DP) setzt sich schließlich durch. Die SPD unter Kurt Schumacher geht in die Opposition.
Während der ersten Legislaturperiode des Bundestages kommt es zur Einbringung von 805 Gesetzesinitiativen, wovon sich 472 auf Regierungsvorlagen, 32 auf Initiativen des Bundesrates und 301 auf Initiativen des Bundestages verteilen. Insgesamt wurden 545 Gesetze während der 1. Legislaturperiode vom Bundestag verabschiedet.
Alle Sitzungen des ersten Bundestags bis einschließlich zur vorletzten am 3. Juli 1953 finden im Plenarsaal des Bonner Bundeshauses, dem seit 1948 erweiterten Gebäude der Pädagogischen Akademie, statt. Zu seiner letzten Sitzung am 29. Juli 1953 kommt er aufgrund von Umbauarbeiten am Plenarsaal zum einzigen Mal in seiner Geschichte in Köln, im Großen Sendesaal des Funkhauses des damaligen Nordwestdeutschen Rundfunks, zusammen. 1987 wird der alte Plenarsaal des Bundestages abgerissen.